Peru, Mttelamerika, Südamerika das waren Länder und Kontinente an die wir noch gar nicht gedacht hatten, wäre da nicht unsere Tochter gewesen, die uns dorthin lockte.
Auf Grund ihrer guten Spanischkenntnisse war Südamerika schon eine Zeit lang ihr Favorit und nach einer 3 monatigen Reise durch Südamerika war sie in Peru stecken geblieben, wo sie auch ihr großes Glück gefunden hat. Jetzt waren wir auch neugierig geworden und mussten doch unbedingt sehen wie es unserer Tochter dort erging.
Da wir nur die Flüge buchen mussten kam die Reise dann relativ spontan. Die Reise ging von Düsseldorf mit Umsteigen in Atlanta ( Georgia/USA) nach Lima und von dort noch einmal mit einem Inlandsflug von Lima nach Huanchaco. Die Wartezeit in Atlanta dauerte ca. 5 Stunden, zu kurz um den Flughafen zu verlassen und die Stadt zu erkunden und zu lang um das Terminal kennen zu lernen. Aber irgendwann ging es dann doch weiter und wir genossen den Flug in Richtung Süden und fanden es besonders spannend, da wir noch nie in ein Land gereist waren, außer Frankreich, in dem man mit englisch nicht immer weit kommt.
Wir verließen Nordamerika und flogen in die Nacht, aber auch in die Wolken, die in Richtung Süden immer dichter wurden. Nach einigen Stunden erreichten wir dann Lima. Nachdem wir unser Gepäck hatten und in die Ausgangshalle kamen wurden wir erst einmal unsicher. Es war wir in einer Arena. Wir betraten die Arena und die Menschen jubelten uns zu wie man sonst Popstars oder Fußballstars zujubelt. Es dauerte ein paar Sekunden bis wir merkten, der Jubel galt weder uns noch irgendwelchen Stars, sondern die Leute holten ihre Verwandten oder Bekannten ab und um sich bemerkbar zu machen wird hier laut gerufen oder gepfiffen. Aber auch hier hatten wir wieder einige Stunden Zeit bis unser Inlandsflug nach Huanchaco starten sollte. Wir suchten uns eine kleine Wartehalle, wo wir Ruhe hatten und schliefen ein. Als wir wach wurden waren wir nicht mehr alleine, sondern die Halle war voll von Menschen und es wurden auch schon die ersten Flüge ausgerufen. Eine Stunde später waren wir dann dran und bestiegen einen kleinen Düsenflieger mit dem wir wieder in Richtung Norden über den Pacific immer an der Küste lang nach Huanchaco gelangten.
Jetzt waren wir in Südamerika. Im Vergleich zu Europa oder Nordamerika eine ganz andere Welt. Auf den ersten Blick ärmlich, staubig und trotzdem vertraulich. Vielleicht weil wir an dem kleinen Flughafen direkt von unserer Tochter und ihrem neuen Freund abgeholt wurden. Nach den ersten Rundgängen durch den Ort fühlten wir uns nach und nach immer wohler und nach kurzer Zeit konnten wir langsam verstehen warum unsere Tochter hier bleiben wollte. Natürlich waren wir hier nicht eingeflogen, weil wir im Badeort Huanchaco Badeurlaub machen wollten, sondern um Peru wenigstens teilweise kennen zu lernen.
So brachen wir, diesmal auf peruanische Art, mit dem Nachtbus auf zurück nach Lima. Die Nachtbusse in Peru sind der Knaller. Absolut komfortabel. Es wird Abendessen und Frühstück serviert und man genießt einen richtigen Liegesitz, nicht nur eine zurückklappbare Rückenlehne. Am nächsten Morgen kamen wir gut erholt in Lima am Busbahnhof an dann gings ab mit dem Taxi zum Flughafen. Vor hier aus mit einem Flieger nach Cusco.
Cusco liegt im peruanischen Andenhochland auf einer Höhe von 3,416 m Höhe. Das ist für uns Flachlandtiroler schon eine beträchtliche Höhe mit der man erst einmal zurecht kommen muss. Man sagt ja die Luft wird dünner. In Wirklichkeit hat die Luft in der Höhe weniger Sauerstoff, deswegen man schneller atmen muss. Auch das Herz muss schneller schlagen, um das pro Minute geförderte Blutvolumen zu erhöhen und um so dem Gewebe mehr Sauerstoff zuführen zu können. Dazu kommt noch, dass man in Cusco, das in einem Kessel liegt viele Straßen hoch und runterlaufen muss und immer wieder Treppen steigt. Wir haben Touristen gesehen, die mit einem Beatmungsgerät beatmet werden mußten, da sie nicht genug Sauerstoff bekamen. Wir hatten den Tipp bekommen Kokatee zu trinken und Kokablätter zu kauen. Das half wirklich. Am ersten Abend und in der ersten Nacht hatten wir jedoch das Gefühl am Herzschlag zu sterben oder zu ersticken. Dann hatten wir uns langsam an die Höhe gewöhnt und versucht uns so wenig wie möglich anzustrengen. Der Bereich von Cusco, den wir gesehen haben war sehr schön. Insbesondere wie in fast allen peruanischen Städten – der Plaza de armas. Das ist der zentrale Platz, wundervoll gestaltet und umringt von eindrucksvollen Gebäuden und sehr schönen Restaurants.
Von Cusco ging es dann mit dem Sammeltaxi weiter durch die Anden nach Ollantaytambo. Von hier aus mit dem Zug der Inca Rail Gesellschaft nach Aquas Calientes. Aquas Calientes liegt am Fusse des Machu Picchu Gebirges. Der Ort ist ganz schön aber ziemlich touristisch. Das Hotel, das wir hier erwischt haben war aber unter allem was man sich so vorstellen kann. Der Gastraum, in dem man von der Fussgängerzone hineinkommt war recht ansprechend. Aber der weitere Verlauf: ein Treppenhaus im Rohbauzustand, ohne Geländer mit frei hängenden Kabeln und noch rausguckenden Bewehrungseisen; dann kam man durch einen dunklen Flur ohne Licht in einen Raum, der durch Tür und Schaufenster von diesem Flur getrennt war. In dem Raum 4 Betten, von denen wir glücklicherweise nur 3 Brauchten und das 4. Als Ablage für unsere Koffer nutzen konnten. Nach diesem Schock besuchten wir erst einmal die Therme, die man echt empfehlen kann. Wir hatten dem Wirt mitgeteilt, dass wir am nächsten Morgen um 5 Uhr frühstücken wollten, da unser Bus schon um 5:30 Uhr nach Machu Picchu losfuhr. Umso verwunderter waren wir als morgens um 5 Uhr tatsächlich Kaffee und einige Snacks zum Frühstück vorbereitet waren.
Nachdem wir am frühen Morgen mühsam den Berg mit dem Bus erklommen hatten und vor Vorfreude kaum halten konnten waren wir erst einmal enttäuscht. Menschenmengen, Regen und Nebel, so dass man fast nicht erkennen konnte. Wir hatten uns einer Gruppe mit einem englisch sprechenden Guide angeschlossen, der uns erst einmal die geschichtlichen Hintergründe erklärte und uns auf den Hauptwegen die grobe Struktur der alten Inka Stadt zeigte. Dann nach ca. 2 Stunden verzog sich der Regen und nach und nach auch der Nebel und Machu Picchu zeigte sich in seiner ganzen Schönheit. Einfach umwerfend dieser Blick auf die Ruinen in Mitten der peruanischen Anden. Wir durchstreiften den alten Ort dann noch stundenlang alleine und besichtigten auch noch die Inca Bridge, die man sich hätte schenken können. Am Nachmittag ging es dann wieder mit dem Bus zurück nach Aquas Calientes von dort aus mit dem Zug nach Ollantaytambo und mit dem Taxi zurück nach Cusco.
Noch am selben Abend bestiegen wir einen Nachtbus, der uns über Juliaca, eine Stadt durch die man schnell durchfahren muss, nach Puno unserem nächsten Ziel brachte.
In Puno kann man Ausflüge auf dem Titicacasee starten. Eigentlich wollten wir weit auf den See um verschiedene Inseln zu besuchen, aber solche Törns muss man lange vorher buchen und so kamen wir nur zu den schwimmenden Inseln der Uros. Angeblich leben diese Uros hier auf den geflochtenen Inseln. Uns kam das ganze aber ziemlich inszeniert vor. Was wohn nicht inszeniert war, war der Rücktransport von den Inseln nach Puno, wo der Motor öfters streikte und wir schon damit gerechnet haben den Rest schwimmen zu müssen. Insgesamt war Puno samt Titicacasee für uns eine Enttäuschung. Aber wahrscheinlich hätten wir uns besser vorbereiten müssen.
Weiter ging es wieder mit dem Nachtbus nach Arequipa, die für uns schönste Stadt, die wir in Peru gesehen haben. Das lag zum Einen am Hotel, und zum Anderen natürlich an der Innenstadt, die nicht nur durch ihren plaza de armas bestach, sondern auch schöne Nebenstraßen hatte. Wir blieben hier zunächst eine Nacht und buchten am Abend schon einen Abstecher zum Colca Canyon.
Der Abstecher dauerte 2 Tage und beinhaltete eine Übernachtung in Chivay einem kleinen Ort am Rio Colca.
Der Weg dahin führte über Pässe um die 5000 m ü NN, wo es schon schwer fiel den Bus überhaupt zu verlassen und ein paar Meter zu gehen. Das Hotelzimmer, das wir in Chivay hatten war fast genauso schlecht wir vorher in Aquas Calientes. Es gibt natürlich überall auch bessere Hotels, die dann aber deutlich teurer sind und manchmal auch außerhalb liegen. Die Fahrt vom Hotel zum Colca Canyon ging dann mit einem Geländebus über Berge und Täler und durch Bäche die die Straßen kreuzten und diese z.T. weggespült hatten. Nach ca. 2 Stunden hatten wir den Gipfel erreicht, von dem aus wir einen herrlichen Blick in den Colca Canyon hatten. Der Colca Canyon ist zwischen 1.800 und 3.400 Metern tief, also um einiges tiefer als der Grand Canyon in Nordamerika, und zählt zu den tiefsten Schluchten der Erde. Ein weiterer Grund hierhin zu kommen ist der König der Anden, der Nationalvogel Perus, der prächtige große Kondor mit seiner beeindruckenden Flügelspannweite um die drei Meter. Haben wir natürlich auch gesehen.
Mittags ging es zurück nach Chivay wo es noch ein peruanisches Mittagessen gab bevor der Bus wieder zurückfuhr nach Arequipa. In unserer Abwesenheit hatte es hier in Arequipa Proteste der Minenarbeiter gegeben, die den kompletten Verkehr gestört hatten und auch einige Touristenbusse mit dicken Steinen angegriffen hatten. Als wir die Stadt erreichten war der Protest wieder vorbei oder mindestens in einer Pause. Als wir den Nachtbus nach Paracas buchen wollten, hieß es, es sei noch nicht sicher, ob in dieser Nacht Busse fahren, da die Lage zu unsicher war.
Aber wir hatten Glück und nach Einschätzung unseres Busunternehmens war auf unserer Route die Lage sicher. So ging es weiter über Nazca und Ica zum Badeort Paracas, direkt neben Pisco, wo der berühmte peruanische Schnaps her kommt. Die Route war sehr interessant. Es ging über die Panamericana Sur nach Nazca, wo man die berühmten Nazca Linien bestaunen kann weiter nach Ica. Unweit von Ica liegt die Wüstenoase Huacachina, die für das Surfen auf der Düne bekannt ist. Am Nachmittag kamen wir in Paracas an. Paracas ist nichts besondere und ein kleiner Ort, aber von hier aus gehen die Ausflüge zu den Islas Ballestas einem einzigartigen Naturreservat los.
Zu den Inseln fährt man mit einem Schnellboot und da die Inseln schon außerhalb der Bucht von Paracas liegen bekommt man auch die lange Dünung des Pazifik zu spüren. Zuerst kamen wir vorbei an der 120 m hohen Felszeichnung dem „Candelabro de Paracas“ und gelangten nach kurzer Zeit, bei einer Seestrecke von ca. 10 Seemeilen und einer Geschwindigkeit von ca. 25 Knoten im Naturreservat an.
Zuerst sahen wir kleine Humboldt-Pinguine, die stolz und aufgeregt schnatternd über die Felsen spazierten oder kopfüber ins kühle Nass sprangen. Dann meldeten auch zahllose Seelöwen, die im kabbeligen Wasser spielten oder faul auf den Klippen lagen. Vorbei an einer Forschungsstation, die schon einer Festung glich ging es dann wieder in großen Schritten, besser mit vielen Knoten, wieder zurück nach Paracas.
Am kommenden Tag ging es zurück an den Ort, wo unsere Reise begonnen hat – nach Lima. Man sagt, dass man als Tourist am besten in Miraflores übernachtet, da das der sicherste Stadtteil von Lima sein soll.
Das haben wir natürlich auch gemacht und hatten hier ein wirklich schönes Hotel. Den Abend haben wir aber in Barranco verbracht, weil es hier eine Vergnügungsmeile gibt, gänzlich ohne bleichgesichtigen Touristen und mit sehr guten Cocktails, auf der wir uns auch nachts sicher fühlten und von wo wir auch super mit dem Taxi wieder zurück zum Hotel kamen. Auf dem Weg zum Flughafen verabschiedeten wir unsere Tochter noch am Busbahnhof und flogen in der nacht noch wieder über die USA nach hause.
Es war eine sehr schöne und für uns abenteuerliche Reise, da wir uns in eine andere Welt versetzt gefühlt haben und eine solche Reise nie ohne unsere Tochter, wegen der Peruerfahrung und ihren Spanischkenntnissen, hätten machen können. Wir waren hier in Gegenden, die man als Normaltourist wahrscheinlich nie sieht, waren in Clubs oder Restaurants, insbesondere in Huanchaco, die uns sonst nie aufgefallen wären, und haben Leute kennengelernt, die wir wegen unserer fehlenden Spanischkenntnisse niemals kennengelernt hätten.
Ein sehr schäner Bericht! 🙂
Da kommen Erinnerungen hoch und es wird klar…. es wartet noch viel in Peru, was erkundet werden muss. Wann gibt es die nächste Reise nach Peru? Wie wäre 2018? 🙂
Das nächste mal vielleicht mit der DE NADA