Törn von Hindeloopen (Ijsselmeer) via Lelystad nach Amsterdam
Jetzt hatten wir uns entschieden das Markermeer besser kennen zu lernen und das erste mal nach Amsterdam zu segeln. Das Ganze sollte in 3 Tagen passieren. Erster Tag Törn bis Lelystad, zweiter Tag Aufenthalt in Lelystad und dritter Tag Törn von Lelystad nach Amsterdam.
Die Wettervorhersage war glänzend. Sonnig, 2-4 Beaufort und Südostwind. Am Wind gerader Kurs von Hindeloopen an Stavoren vorbei direkt nach Lelystad.
Gestartet wurde erst um kurz vor 12 Uhr, weil der Tag ein absolut entspanntes Segeln versprach und wir noch verschiedene Sachen bunkern mussten. In der Nähe der Untiefentonne VZ West, die den westlichen Rand der Sandbank Vrouwezand vor Stavoren markiert, wurden wir plötzlich auf einen Seehund aufmerksam, der ca. 100 m neben unserem Schiff auftauchte und sofort aber wieder in dem flachen Wasser der Sandbank verschwand. Der wird sich sicherlich im Ijsselmeer verirrt haben. Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, durch welche Schleuse er wohl ins Binnengewässer gerutscht ist.
Relativ langweilig ging die Tour weiter, so dass jeder mal ein Stündchen auf dem Vordeck verweilen konnte. Je näher wir aber Lelystad kamen desto dichter wurde auch der Verkehr. Man hatte das Gefühl alle Frachter würden diese Schleuse nutzen wollen und die Schleuse in Enkhuizen links liegen lassen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4-5 Knoten hatten wir nach 26 Seemeilen das Ziel nach knapp 6 Stunden erreicht. Um den Verkehr zu meiden machten wir direkt in der Deko – Marina fest. Auch hier hatte sich bei einer stattlichen holländischen Segelyacht der Motor vor der Hafeneinfahrt nicht starten lassen, so dass sie vom Hafenmeister in den Hafen geschleppt werden musste.
Am nächsten Tag wollten wir uns Lelystad anschauen und hier besonders die Batavia und das Outletcenter. Wir montierten kurz unsere Klappräder und machten uns auf den Weg.
Vorbei am Houtribhaven, an gleichnamiger Schleuse, die am nächsten Tag auf uns warten sollte, vorbei an der Batavia, die wir erst anschließend besuchen wollten, erreichten wir das Outletcenter. Obwohl ich solche Zentren nach Möglichkeit meide, fand ich dieses hier sehr schön angelegt. Auch das Angebot hat uns beeindruckt, so dass wir uns entschlossen am Anfang und am Ende der Saison, wenn Bedarf besteht auch hier mal wieder vorbei zu schauen.
Als wir danach auch noch einen Supermarkt aufsuchten um einige Lebensmittel nach zu kaufen war der Tag auch fast vorbei und wir verschoben die Batavia aufs nächste Mal.
Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Amsterdam. Nach dem Passieren der Schleuse hatten wir einen Törn von ausgerechneten 25 Seemeilen vor uns. Der Wind von Ostsüdost mit einer Stärke von 2 Beaufort. Also wieder achterliches Dahingleiten. Wir hatten uns vorgenommen so dicht wie möglich unter Land zu bleiben zum Einen um die uns noch unbekannte Küste kennen zu lernen und zum Anderen um uns von der Fahrrinne fernzuhalten, in der wir die Frachter vermutet hatten. Hier hatten wir uns aber kräftig verschätzt. Im Bereich der Fahrrinne waren z.T. Baggerarbeiten im Gange und die Berufsschifffahrt fuhr zum größten Teil auch nicht in der Fahrrinne wahrscheinlich um die Route dadurch ein wenig zu verkürzen. Wie es so passieren sollte kamen uns die Dampfer oftmals doch recht nahe. Je mehr wir uns von Lelystad entfernten desto leerer wurde das Markermeer bevor der Verkehr wieder kurz vor Amsterdam wieder zunahm.
Zu unserem Pech kamen wir mitten in der Rushhour zur Brücke vor der Oranje-Schleuse und mussten feststellen, dass wir ca. 1 Stunde Pause vor uns hatten. Aber zu jedem Pech gehört auch ein Glück und so lernten wir während unserer Pause eine holländische Crew kennen, die uns als Übernachtungsmarina die Marina Amsterdam empfahl.
Um die Marina zu erreichen fährt man am Sixhaven, am Hauptbahnhof und am EYE, dem wunderbaren Filmmuseum, vorbei und sieht dann nach kurzer Zeit das moderne, futuristische Hafengebäude. In diesem Hafengebäude befindet sich im Erdgeschoss der Hafenmeister und das Restaurant Loetje aan t IJ und im Obergeschoss die absolut komfortablen sanitären Anlagen. Von hier aus hat man in der Badewanne liegend einen wunderbaren Blick über die Marina und den Nordseekanal. Nicht weit von der Marina geht eine Fähre kostenlos zum Hauptbahnhof. Der einzige Minuspunkt war, dass man selbst in der Woche einen Tisch im Restaurant reservieren musste, da es immer total ausgebucht war.