Wie sollte das Boot den Winter verbringen?
Es gibt da sehr große Unterschiede, wie das Winterlager eines Bootes aussehen kann. Man kann es einfach im Wasser lassen. Motor, Elektrik, Sanitäranlagen, Wasser-, Abwasser- und Dieseltanks usw. winterfest machen, Festmacher verstärken, Segel runter, Winterplane rüber und fast fertig. Wenn dann noch die Polster, die Papierlektüre und die übrigen Lebensmittel ausgeräumt sind, hat man es wirklich geschafft. Schon dass ist eine Menge Arbeit, die jeden Herbst und jedes Frühjahr wiederholt werden müssen.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn das Boot im Wasser bleiben soll, sollte man mit dem Hafenmeister einen sicheren Liegeplatz aussuchen, da die Winde im Winterhalbjahr doch stärker ausfallen können als im Sommer und man nicht so schnell reagieren kann, weil das Boot ja vorübergehend still gelegt ist.
Die gleiche Arbeit fällt natürlich auch an, wenn das Boot auf einem Freiplatz an Land überwintert.
Hier kommt noch dazu, dass es gekrant werden muss, das Unterwasserschiff komplett gereinigt werden muss, ein Bock angemietet werden muss und vor der nächsten Segelsaison in den meisten Fällen auch noch ein Antifouling Anstrich angebracht werden muss. Also bessere Pflege, aber mehr Arbeit und mehr Geld.
Dann gibt es auch noch die Deluxe und Super-Deluxe Winterlager Ausführung. Bei der Deluxe Version kommt das Boot in eine Halle. Zuvor muss der Mast und das gesamte Rigg demontiert werden. Der Mast, alles stehende und laufende Gut und die Elektroanschlüsse überprüft werden.
Das Boot kommt dann in die Halle und es können auch im Winter Arbeiten ausgeführt werden.
Bei der Super–Deluxe Version ist die Halle dann auch noch geheizt, so dass dadurch die Feuchtigkeit in Schach gehalten wird.
Das Ganze unterscheidet sich natürlich auch noch darin, welche Arbeit man selbst übernehmen kann und welche Arbeit an die Werft vergeben werden muss.
Bei einer 40 Fuß – Yacht kann der Unterschied von Wasserlagerung bis zur geheizten Halle nur bezogen auf die Lagerung ca. 3000 € betragen. Dazu kämen natürlich noch alle Arbeiten, die man nicht selber ausführen kann.
Die DE NADA hatte bevor sie in unseren Besitz kam das Glück die Winter in einer Halle verbringen zu können.
Seit dem sie unser Baby ist, hat sie bisher den ersten Winter im Wasser und den zweiten Winter auf einem Freiplatz an Land verbracht. Wir hatten uns beim Hafenmeister und bei den Nachbarliegern informiert, ob es erforderlich ist, das Boot jeden Winter aus dem Wasser zu holen. Wie immer im Leben gab es hierzu sehr widersprüchliche Aussagen. Die meisten Deutschen waren der Meinung, dass es besser ist das Boot jeden Winter raus zu holen, weil es doch mindestens einmal im Jahr richtig austrocknen muss, damit die Osmosegefahr dadurch reduziert wird, das Unterwasserschiff jedes Jahr einen neuen Anstrich braucht und bei einem richtigen Winter das Eis den Rumpf beschädigen kann. Die befragten Niederländer sehen das ein wenig relaxter. Sie waren der Meinung, dass das Schiff sich immer im Wasser bewegt und deshalb ein Bereich neben dem Schiff fast immer eisfrei bleibt. Im Falle eines sehr harten Winters würde das Eis das Boot hoch drücken und nicht den Rumpf ernsthaft beschädigen. Der Unterwasseranstrich müsse selbst bei einem selbst schleifenden Antifouling nicht jedes Jahr erneuert werden.
Ich glaube man muss natürlich auch berücksichtigen, dass die Winter in Zeeland oder am Ijsselmeer auch etwas milder sind als an der deutschen Ostseeküste.
Mein Fazit ist, dass ich das Boot nur alle 2 Jahre aus dem Wasser hole, dann den Unterwasseranstrich erneuere und sonstige Arbeiten an Bord erledige. Sollte es außergewöhnliche Ereignisse gegeben haben, wie z.B. eine Grundberührung oder andere Schäden am Rumpf oder an der Steuerung dann wird auch zwischendurch mal gekrant.